Power on Eis
Eislaufclub Wohlen an Wettkämpfen zahlreich vertreten – ein Trainingsbesuch
Der Eislaufclub Wohlen kann eine erfolgreiche Saison verzeichnen. Trotz eingeschränkter Möglichkeit waren mit 15 Läuferinnen so viele am Start wie noch nie.
Die Plexiglas-Scheiben sind angelaufen. Zahlreiche Eiskunstläuferinnen und -Läufer sind auf dem Eis. Einige zügig, andere noch etwas holpriger. Das Niveau auf dem Eis ist durchmischt. Da spult Bastian Hüsser allein sein Trainingsprogramm ab, eine Gruppe Sternlikinder sind mit ihren Monitorinnen am Üben, während nicht unweit von der Bande ein kleiner Junge eigentlich nicht mehr mag und nach Hause möchte. Er wird liebevoll zum Weitermachen motiviert, schliesslich stehen schon bald die Sternlitests und das grosse Schaulaufen an. Ganz nach dem Motto: Ohne Fleiss kein Preis. «Es ist wichtig, dass die Schüler auch ausserhalb der gemeinsamen Trainingsstunden üben», erklärt Trainerin Ruth von Arx. «Wir können die Technik zeigen, alles andere ist Fleissarbeit.»
Eigenständiges Training ist ein wichtiger Bestandteil für Erfolg
Nadine Barandun weiss, wovon ihre Trainerin spricht. Vor dreieinhalb Jahren hat sie mit dem Eislaufen angefangen und vor zwei Jahren mit Wettkämpfen. Das Besondere an Nadine Barandun ist ihr Alter. Sie ist bereits 26-jährig. «Nadine ist ein Naturtalent», erklärt Assistenz-Trainerin Cheyenne Dubler. Naturtalent hin oder her, um bei der Meisterschaft vorne mitmischen zu können, braucht es Zeit, Fleiss und viele Stunden auf dem Eis. «Mir hat der Sport schon immer gefallen. Da ich den Winter nicht so gerne mag, wollte ich etwas machen, das mir Spass macht. Mittlerweile trainiere ich aber auch im Sommer», meint sie schmunzelnd.
Grosses Interesse an einer Kür
In dieser Saison ist der EC Wohlen mit zahlreichen Läuferinnen am Start. Fast doppelt so viele wie bisher. Dies, weil auch einige der Teilnehmerinnen der Sternlikurse sich für die Meisterschaft interessiert haben. Beim Club in Wohlen ist die Situation eher neu. Obwohl mit Sternli-Niveau an Wettkämpfen teilgenommen werden kann, beschränkte man sich in Wohlen in der Vergangenheit auf ein gewisses Können, um an Wettkämpfen teilzunehmen. Zudem war bisher auch das Interesse vonseiten der jungen Läufer nicht vorhanden. «Unsere Saison im Schüwo-Park ist auf die Monate September bis März begrenzt», erklärt von Arx, «und damit man an einem Wettkampf starten kann, braucht es eine Kür. Diese kann man nicht erst einstudieren, wenn die Saison beginnt.»
Privatunterricht ist ein Muss, um weiterzukommen
Doch nicht nur eine Kür braucht es, sondern auch Privatunterricht. Das Training in der Gruppe reicht da nicht mehr aus. Im Frühlingslager in Grindelwald waren mehrere Läuferinnen an einer Kür interessiert. Choreograf Richard Furrer studierte diese mit ihnen bereits in der Vorsaison ein. «Es braucht Zeit, bis eine Kür sitzt», erklärt Ruth von Arx.
Bewunderung für die Kürläufer ist gross
Dass es plötzlich mehr Interessierte gib, liegt sicherlich auch am finalen Saisonabschluss vom Eislaufclub. Beim Schaulaufen zeigen alle Sternlikurs-Teilnehmenden und darüber hinaus ihr Können. Mit viel Bewunderung werden die Darbietungen der erfahrenen Läufer angeschaut. Eine bessere Motivation gibt es nicht. Dies war auch ausschlaggebend für einige der besten Läuferinnen des Clubs.
Nikki Gottet, Linda Brandis, Elena Urech oder Livia Franken haben als junge Sternlikinder begonnen, Schlittschuh zu laufen. «Es ist ein schöner und eleganter Sport», erklärt die 14-jährige Nikki Gottet. Sie und ihre Kolleginnen betreiben den Sport seit ungefähr zehn Jahren. «Am Anfang bin ich sehr wenig gefahren. Doch seit einigen Jahren trainiere ich viel mehr», erklärt Gottet, die mit den Besten mithalten kann. Sie absolviert Intersilber und strebt schon bald den Silber-Test an. Die Jugendlichen sehen sich durch die sichtbaren Fortschritte, welche sie auf dem Eis erleben, bestärkt. «Es gibt eine zusätzliche Motivation», meint die 16-jährige Livia Franken. Ihr hilft das Training, um besser lernen zu können. Der Tagesablauf der Schülerin ist durchstrukturiert. «Manchmal ist es schon stressig und man muss sich die Zeit gut einteilen», meint sie lachend.
Braucht viel Disziplin
Um an einem Wettkampf erfolgreich zu sein, braucht es zwingend Privatstunden und viel Disziplin von den Sportlerinnen. Auf und neben dem Eis.
«Es ist für uns schwieriger, da wir hauptsächlich im Winter auf dem Eis sind», tönt es unisono von den Läuferinnen. Ausserhalb der Trainingszeiten im Schüwo-Park müssen sie manchmal weite Wegstrecken auf sich nehmen, um auf dem Eis trainieren zu können. Da werden schon mal Fahrgemeinschaften geschlossen. Wie zum Beispiel bei der Fahrt nach Luzern, wo man das ganze Jahr über Eislaufen kann. «Es ist schwierig, über den Sommer das Niveau zu halten», sind sich die fünf Läuferinnen einig.
Nun freuen sie sich auf das Schaulaufen. Die Läuferinnen geniessen es, mal etwas anderes zu zeigen als die einstudierte Kür. Etwas mehr freie Fahrt und weg von den klassischen Elementen. Hauptsache, es macht Spass. Und diesen wollen sich die jungen Sportlerinnen auch in Zukunft erhalten. So wie Cheyenne Dubler, die mit Bettina Hüsser als Assistenz-Trainerin die Läuferinnen auch an Wettkämpfen betreut. «Wir haben einen guten Zusammenhalt.»